Waldszenen op.82 
komponiert 1848/1849 - Fräulein Annette Preusser zugeeignet
Eintritt
Jäger auf der Lauer
Einsame Blumen
Verrufene Stelle
Freundliche Landschaft
Herberge
Vogel als Prophet
Jagdlied
Abschied
"Sie empfangen hier die Waldszenen - ein lang und viel von mir gehegtes Stück. Möchte es Ihnen Lohn bringen, und wenn keinen ganzen Wald, so doch einen kleinen Stamm zum neuen Geschäft." schreibt Robert Schumann am 8.10.1850 an seinen Verleger Bartholf Senff in Leipzig.

Die Waldszenen op.82 sind eine Sammlung von neun hochdifferenzierten, subtilen Stücken, die er anfangs mit einem literarischen Motto versieht. 
ursprüngliches Motto zum Eintritt: „Wir gehn auf thauumperltem Pfad/Durch schlankes Gras, durch duftges Moos/Dem grünen Dickicht in den Schoos.“ 
G. Pfarrius
Motto zur Verrufenen Stelle: „Die Blumen, so hoch sie wachsen, Sind blass hier, wie der Tod; Nur eine in der Mitte Steht da im dunkeln Roth. Die hat es nicht von der Sonne; Nie traf sie deren Gluth; Sie hat es von der Erde, Und die trank Menschenblut.“ F. Hebbel
ursprüngliches Motto zum Vogel als Prophet: „Hüte dich, sei wach und munter“ J. v. Eichendorff
ursprüngliches Motto zum Abschied: „Leise dringt der Schatten weiter, Abendhauch weht schon durchs Tal, Ferne Höhn nur grüßen heiter, Noch den letzten Sonnenstrahl“ G. Pfarrius

Robert Schumann versucht mit einfachen Mitteln eine ausdrucksvolle Sprache zu sprechen. Schon der „Eintritt“, das erste Stück, charakterisiert mit einem schlichten rhythmischen Modell, aber mit einem fein geführten fortlaufenden Stimmengeflecht das „Gehen auf thauumperltem Pfad“. So erhält jedes einzelne Stück durch unterschiedliche Gestaltungsmittel seinen unverwechselbaren Charakter, etwa durch die schilchte Kontrapunktik, dessen Dissonanzen dadurch umso stärker hervortreten in „Einsame Blumen“, oder durch den, geheimnisvoll leise gehaltenen, französischen Ouvertürenrhythmus in „Verrufene Stelle“.

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© Franz Vorraber