Vier Fugen op.72 
komponiert 1845 
Herrn Carl Reinecke gewidmet 

Nicht schnell, d-Moll
Sehr lebhaft, d-Moll
Nicht schnell und sehr ausdrucksvoll, f-Moll
Im mässigen Tempo, F-Dur

Schumann über die Fuge: 
„Jedenfalls bleibt immer die die beste Fuge, die das Publikum - etwa für einen Straußschen Walzer hält, mit anderen Worten, wo das künstliche Wurzelwerk wie das einer Blume überdeckt ist, daß wir nur die Blume sehen.“
in der NZfM 1837 

Schumann versucht poetische Fugen zu schreiben, wo "um die Kette der Regel immer der Silberfaden der Phantasie sich schlingt." Das Spätwerk zeigt den Kontrast zum virtuosen Klaviersatz der früheren Werke. Reduziert auf engstem Klangraum sind die Fugen Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit Bach. Die Themen sind typisch für Schumann, gebildet aus einer Quintlinie in Verbindung mit einem Dreitonmotiv. In dieser Zeit in Dresden beschäftigt sich Schumann auch mit dem Pedalflügel, dem er die klanglich viel weiträumigeren Bach Fugen op.60 anvertraut. Dagegen verhalten sich die Fugen op.72 wie die Bach'schen Inventionen zur Kunst der Fuge.

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© Franz Vorraber