Album für die Jugend op.68
komponiert 1848

Melodie - Soldatenmarsch - Trällerliedchen - Ein Choral - 
Stückchen - Armes Waisenkind - Jägerliedchen - Wilder Reiter - Volksliedchen - Fröhlicher Landmann - Sicilianisch - Knecht Ruprecht - 
Mai, lieber Mai,-Bald bist du wieder da!  Kleine Studie - Frühlingsgesang - Erster Verlust - 
Kleiner Morgenwanderer - 
Schnitterliedchen 
Kleine Romanze - Ländliches Lied -
*** - Rundgesang - Reiterstück -
Erndteliedchen - 
Nachklänge aus dem Theater - *** -
Canonisches Liedchen - Erinnerung -
Fremder Mann - *** - Kriegslied - 
Sheherazade - 
„Weinlesezeit-Fröhliche Zeit!“ - 
Thema - Mignon -
Lied italienischer Marinari -
Matrosenlied - Winterszeit I -
Winterszeit II - Kleine Fuge -
Nordisches Lied - Figurirter Choral -
Sylvesterlied





Welcher Komponist wird in welchem Stück zitiert?
Neben diesen großen Werken entsteht auch das Album für die Jugend op.68. Für seine älteste Tochter Marie schreibt er zum Geburtstag die ersten Stücke dieses Albums. Der Anfang des Albums erzählt Geschichten aus dem Leben mit seiner Tochter. Der erste Verlust ist wohl der Verlust eines Vögelchen, das Marie in einem Käfig gehalten hat. Robert Schumann fütterte es eines Tages mit Grießklößchen, was dem Vögelchen nicht bekam. Am nächsten Tag war es tot.

Selbst diese einfachen Stücke haben einen inneren kompositorischen Zusammenhalt. Die „Melodie“ N°1 wird einfach im „Soldatenmarsch“ N°2 rhythmisiert, und im „Trällerliedchen“ N°3 aufwärts ins g’’ geführt anstatt abwärts. Alle Stücke sind letztlich mit der Melodie poetisch verbunden.Tag für Tag folgen neue Stückchen. Schließlich umfaßt das Album 43 Stücke in zwei Abteilungen. „Von den Kinderszenen unterscheiden sie sich durchaus. Diese sind Rückspiegelungen eines Älteren für Ältere, während das Weihnachtsalbum mehr Vorspiegelungen, Ahnungen, zukünftige Zustände für Jüngere enthält.“  In der „Erinnerung“ N°28 gedenkt Schumann an Mendelssohn, und das „Nordische Lied“ ist ein Gruß an Gade. Über die zweite „Winterszeit“ in c-Moll teilt Richter, der das Titelblatt zeichnete, folgende Erläuterung Schumanns mit: „Ringsum verschneit liegen Wald und Flur; dichter Schnee bedeckt die Straßen der Stadt. Abenddämmerung. Es beginnt in leichten Flocken zu schneien. Drinnen im traulichen Zimmer sitzen die Alten am hellen Kaminfeuer und schauen dem fröhlichen Kinder- und Puppenreigen zu.“ Das Album ist nach Jahreszeiten gegliedert, beginnend im Frühling ( Mai, lieber Mai ..) über Sommer, Herbst ( Weinlesezeit..) bis zur Winterszeit und schließlich zum Sylvesterlied.

„auch meine jüngsten (Kompositionen) - vorgestern abgegangen - bitten um Ihre Teilnahme. Freilich liebt man die jüngsten immer am meisten; aber diese sind mir besonders ans Herz gewachsen - und eigentlich recht aus dem Familienleben heraus. Die ersten der Stücke im Album schrieb ich nämlich für unser ältestes Kind (Marie) zu ihrem Geburtstag und so kam eines nach dem andern hinzu. Es war mir, als finge ich noch einmal von vorn an zu komponieren. Und auch vom alten Humor werden Sie hier und da spüren.“
Brief an C. Reinecke 1848 

Das Album ist Schumanns Reaktion auf die Revolution, eine innere Befreiung für Kinder und Erwachsene, die Schumann in seiner eigenen Kindheit durch die liberale Erziehung seiner Eltern in der Musik und der Literatur erfahren hat. Schumann möchte nicht die Spirale der gewaltsamen Revolution fördern, sondern den Bildungs und Freiheitsweg des einzelnen Menschen.

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© Franz Vorraber