Sonate op.22, g-Moll 
komponiert 1830-1838 - Frau Henriette Voigt geb. Kunze zugeeignet 

So rasch wie möglich
Andantino, Getragen
Scherzo, Sehr rasch und markirt
Rondo, Presto 

Presto, Passionato o.op. (ursprüngliches Finale der Sonate op.22)

Schumann über die Sonate op.22:
„Nun wünschte ich nur die Sonate käme, damit die Welt sehe, wem Sie zugeeignet in alter Zuneigung. Bestünde freilich das Publikum aus lauter Eleonoren, so wüßte ich, wessen Werke reißend gedruckt und gespielt würden. So aber gibt es nur wenige.“ 
Brief an Henriette Voigt 1839 

„.so wäre es doch am besten, Du spielst die Sonate in G-Moll, weil die doch auch einen Charakter faßlich entwickelt.“
Brief an Clara 1839 

Die g-Moll Sonate op.22 ist die kürzeste und durchsichtigste ( außer dem ursprünglichen Finale Presto o.op., das Schumann austauschte) von den drei Sonaten. Diesmal ist die fallende Quartlinie das Motto, die wieder an „Leides Ahnung“ aus op.124 erinnert. Über die vielzitierte Satzbezeichnung des ersten Satzes „So rasch wie möglich“ schreibt er folgendes in einem Brief an Clara: „Da fällt mir ein, den ersten Satz aus meiner Sonate nimm doch nicht zu rasch; ein wenig langsamer als in unserer berühmten Stunde. Tust Du mir’s zuliebe?...“ Das heißt wohl, so rasch wie es die Motivik, der Ausdruck erlaubt. In einer frühen Skizze schreibt er das Thema sogar im Andante. Im zweiten Satz greift er auf sein Lied „im Herbste“ aus dem Jahr 1828 zurück, dessen Thema mit dieser fallenden Quart endet, die am Ende dieses Satzes wie ein Ruf aus der Ferne aufwärts beantwortet wird. Nach einem kurzen Scherzo, das sich schwerlich an das Gesetz der Taktschwere anpaßt, folgt ein Finalsatz, den er auf Wunsch Claras ausgetauscht hat, zu dem Schumann lapidar schreibt: „er ist sehr simpel, paßt aber innerlich gut zum ersten.“ Wenn man das ursprüngliche Finale betrachtet, hat er durchaus recht. Das zweite Finale schreibt er 1838, zu einer für ihn schon etwas ruhigeren Zeit, in der er die Gewißheit von Claras Liebe hat. 

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© Franz Vorraber