Kinderszenen op.15
komponiert 1838
Von fremdem Ländern und Menschen
Kuriose Geschichte
Haschemann
Bittendes Kind
Glückes genug
Wichtige Begebenheit
Träumerei
Am Kamin
Ritter vom Steckenpferd
Fast zu ernst
Fürchtenmachen
Kind im Einschlummern
Der Dichter spricht
Anfang 1838 entstehen die Kinderszenen op.15, die bald Verbreitung finden. Die „Träumerei“ aus diesem Zyklus mit insgesamt 13 Stücken ist auch heute noch das bekannteste Stück des Komponisten. Die aufsteigende Sext, gefolgt von einer fallenden Linie, bildet darin das Urmotiv. Die Frage, „Warum?“, in den kurz davor komponierten Fantasiestücken, stellt Schumann mit einer aufsteigenden Sext, die musikalisch in den Kinderszenen beantwortet wird. Die Antwort findet sich auch im Tagebuch:
„Abends wieder Kinderszene in F-Dur, die mir sehr hübsch vorkömmt - Mein Mädchen macht mich übrigens so selig...“

In einem Brief an Heinrich Dorn schreibt Schumann 1839 über die Kinderszenen:„Ungeschickteres und Bornierteres ist mir aber nicht leicht vorgekommen, als was Rellstab über meine Kinderszenen geschrieben. Der meint wohl, ich stelle mir ein schreiendes Kind hin und suche die Töne dann danach. Umgekehrt ist es. Doch ich leugne nicht, daß mir einige Kinderköpfe vorschwebten beim Componieren; die Überschriften entstanden natürlich später und sind eigentlich nichts als feinere Fingerzeige für Vortrag und Auffassung...“

„Was überhaupt die schwierige Frage, wie weit die Instrumentalmusik in der Darstellung von Gedanken und Begebenheiten gehen dürfe, anlangt, so sehen hier viele zu ängstlich. Man irrt sich gewiß, wenn man glaubt; die Komponisten legten sich Feder und Papier in der elenden Absicht zurecht, dieses oder jenes auszudrücken, zu schildern, zu malen. Doch schlage man zufällige Einflüsse und Eindrücke von außen nicht zu gering an. Unbewußt neben der musikalischen Phantasie wirkt oft eine Idee fort, neben dem Ohr das Auge, und dieses, das immer tätige Organ, hält dann mitten unter den Klängen und Tönen gewisse Umrisse fest, die sich mit der vorrückenden Musik zu deutlichen Gestalten verdichten und ausbilden können...“ 

© Franz Vorraber