Thema mit Variationen o.op. Es-Dur 
"Geistervariationen"
Im Februar 1854, wenige Wochen vor Robert Schumanns Einweisung in die Nervenheilanstalt in Endenich, enstanden seine Variationen über ein Thema in Es-Dur. Schumann wähnte sich in jenen Tagen von Geistern umgeben, die ihm teils "wundervolle" teils "gräßliche" Musik darboten, wie die besorgte Gattin notierte. In der Nacht vom 17. Februar vermeinte er Engelsstimmen zu hören, die ihm jenes choralartige Es-Dur Thema schenkten, das er gleich darauf niederschrieb. Wenige Tage später schrieb er dazu Variationen.Am 27. Februar verfaßte er eine Reinschrift. Mitten in dieser Tätigkeit verließ Schumann nur halb bekleidet das Haus und stürzte sich in den Rhein, aus dem er bekanntlich gerettet wurde. Einen Tag später schloß er diese dramatisch unterbrochene Arbeit ab und übersandte das Manuskript seiner Frau. Es ist seine letzte zusammenhängende Komposition. 

Clara Schumann hütete dieses Manuskript wie eine Reliquie. Am 5. Mai 1886 schreibt sie an Johannes Brahms: "Du weißt, die Variationen sind uns ein trauriges, aber heiliges Vermächtnis - ich gab sie Dir, so geschah es in der Voraussetzung ( die mir Dein Versprechen bestätigte ), daß Du nie irgendeinen Gebrauch davon machen würdest."

Dieses Werk war wichtig für Robert Schmann, das belegt ein Brief an Clara sieben Monate nach der Niederschrift aus Endenich am 14. September 1854: "Erinnerst Du dich noch eines Themas in Es-Dur, was ich in der Nacht einmal hörte und Variationen darüber schrieb; könntest Du sie mir beilegen und vielleicht etwas von Deinen Kompositionen mit?".  Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Robert Schumann die Variationen noch in Endenich korrigiert.

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© Franz Vorraber